Sonntag, 1. September 2013

MMO - Sterben

Ich weiß nicht, ob es irgendjemanden aufgefallen ist...
MMOs sterben langsam aus.

Natürlich gibt es namenhafte MMOs wie 
World of Warcraft, GuildWars oder das neue Final Fantasy.

Aber sie werden rar.
Es gibt zwar häufig Spiele, die sich als MMO bezeichnen,
Meist aber nicht wirklich Masse oder Klasse bieten um die Spieler dauerhaft zu binden 
und bei Laune zu halten

Ich selbst, war langjährige WoW-Spielerin
Für mich begann der Untergang mit Wrath of the Lichking.
Das AddOn war anfangs durchaus interessant und spannend,
verlor aber ziemlich schnell seinen Zauber.
Meiner Meinung nach, fing das Desaster mit der Stufenweise
 "Vereinfachung" und "Verbilligung" der Spielinhalte an...

Statt durch herausragende Leistung mit einem besonderen Gegenstand und einer besonderen Fähigkeit belohnt zu werden, bekam man diese für ein paar tausend Goldmünzen in den Hintern geschoben.
Statt sich darauf zu freuen, das man bald etwas freischaltete, bekam man es immer früher auf dem Silbertablett serviert. Die mutwillige Zerstörung der spezifischen Klassenvorteile und Mechanik (zB beim Druiden)  erwähne ich hierbei gar nicht erst.

Das Erfolgssystem - eigentlich das gedachte Aushängeschild für ruhmreiche Taten in der Welt von Azeroth, verkam immer mehr zu einem bloßen Stickeralbum.
Es war und ist nichts besonderes mehr, einen Erfolg zu haben. Es ist eher "erstaunlich" ihn nicht zu haben.
War früher die Zahl der Erfolgspunkte Aussage über die Ausgiebigkeit mit der man sich mit dem Spiel beschäftigte, ist es heutzutage ein nichtssagender Wert.
Warum? Weil alles unnötig vereinfacht wurde.

Gegen Ende meiner aktiven Spielzeit, bin ich immer häufiger nur "on"  gekommen,
um etwas Gold in alten Raids zu farmen, Dailys zum hundertsten Mal zu machen 
oder um gelangweilt in einer Stadt rumzusitzen/rumzufliegen.
Diesen Ablauf habe ich Stück für Stück eingestellt.

Dann kam Cata - Kurz um: Der Erzbösewicht "Todesschwinge" meldete sich zu Wort
und versuchte, der sterbenden gelangweilten Welt etwas Leben einzuhauchen.
Was ihm kurzfristig durchaus gelang.
Neue Erfolge, neue Spielerein.
Aber auch diese waren schnell abgefrühstückt.

Sollte man den nächsten Twink hochpushen? 
Durch Gebiete die man bereits auswendig kennt laufen?
Die Meisten hörten an diesem Punkt entweder temporär oder ganz auf zu spielen.
In dieser Zeit verlor ich eine Menge Freunde.
Sie wanderten zu Spielen wie Diabolo3, Rift, Starcraft, Tera oder GuildWars ab.
Wenige kamen wieder, die meisten blieben verschwunden.

Es kam Pandaria.
Ein paar weitere ehemalige Spieler, tauchten aus der Versenkung auf.
In der Hoffnung, ihre alte Liebe zu Word of Warcraft zu beleben.
Im Bestreben, dem Spiel eine Chance zu geben.
Sie kamen, sahen und gingen meist genauso schnell...

Was war - was ist aus unserem geliebten Spiel geworden?

Jede Kleinigkeit wird dem Spieler auf dem Silbertablett mit Schleifchen und Hinternkuss serviert.
Man muss nicht mehr "kämpfen" um etwas zu erreichen. Es reicht bloße Anwesenheit und man wird belohnt.

Es braucht keine Taktik mehr um einen einstmals schweren Kampf zu bestehen.
Es braucht kein Können mehr um eine Klasse zu meistern.
Es braucht kein Verstand mehr um eine Situation zu erfassen.

Die einstmals liebevoll erzählte Geschichte der Welt...
Man muss sie nicht mehr erleben um die Zusammenhänge zu erfassen. 
Man braucht nicht einmal mehr Zusammenhänge.
Die Spieler klicken sich gelangweilt durch ihre Quests, lösen stumpfsinnige Aufgaben
und werden dafür mit Lob und Lohn überhäuft.

Ich erinnere mich, als es dem WoW-Spieler noch freigestellt war,
seinen Charakter individuell zu entwickeln.
Wie das möglich war?
Durch Skillbäume!
Man durfte frei wählen - frei entscheiden.
Nach der eigenen Spielweise auswählen, wo man welchen Punkt haben möchte um die Fähigkeiten seines Charakters zu verbessern.
Natürlich gab es Probleme - die "falsche" Skillung für eine Gruppe.
Aber es hat funktioniert. Weil offener damit umgegangen wurde.
Offener und freundlicher.
Es wurden Tipps verteilt und keine Befehle.

Dann wurde die Skillung beschränkt - man musste sich für einen "Weg" entscheiden.
Es wurde einfacher aber auch strenger.
Der Freundschaftliche Umgang miteinander starb aus.
"Wie du hast nicht DIE richtige Skillung?! Du Noob!"

Der nächste Schritt... Mit Pandaria kam die "Auswahl"
Keine Skillungen mehr.
Nur noch blankes "auswählen" welchen Zauber man den gerne hätte.

Keine Individualität. Alle haben die selben Fähigkeiten.

An dieser Stelle, starb das Kampfsystem für mich.

Ich bin - ich war Magier und Druide.

Ich war ein Magier, der es trickreich schaffte, alle Kämpfe zu überleben, wenn der Raid starb
Ein Magier, der Unfug anrichtete, aber es meist auch schafte diesen irgendwie gerade zu rücken oder bei dem Versuch zu "sterben"

Als Druide schaffte ich es, selbst mit "schlechten" Equip, als Tankhealer in einem Raid engagiert zu werden.
Mit einer unkonventionellen Healmethode, geriet ich nie in Manaprobleme.

Beide Male, war ich individuell.
Genauso, wie jeder andere Spieler.
Wir waren alle eine eigenständige Person - jeder für sich.
Jeder hat Fehler gemacht. Aber gemeinsam haben wir sie "ausgebessert" sind daran gewachsen
und haben Situationen im Verbund gemeistert.

Heute... Sind wir viele. Jeder sieht in irgendeinerweise gleich aus.
Jeder hat die gleiche Skillung, weil etwas anderes nicht toleriert wird.
Jeder macht das Gleiche, jeder sagt das Gleiche.

Das ist nicht nur in Word of Warcraft so.
Ich habe nachdem ich mit WoW zunächst temporär aufgehört habe,
verschiedene Spiele ausprobiert.

Rift, Tera, SWTOR
Keines der Spiele hat es länger als ein paar Wochen geschafft mich zu fesseln.
Am längsten habe ich mich wohl mit SWTOR beschäftigt.
Primär, weil ich ein paar Freunde hatte, die mit mir angefangen haben.

Zwischenzeitlich habe ich immer mal wieder "meiner alten Liebe" WoW einen Besuch abgestattet.
Jedesmal in Nostalgie schwelgend und jedesmal unendlich enttäuscht über die Entwicklung.

Keines der "neuen" MMOs haben das Recht, sich wirklich so zu nennen.
Es sind vielmehr Spiele, die man genauso gut alleine spielen könnte.
Spiele, denen man den Anstrich eines MMOs geben wollte in dem man sie ins Internet verlagert.
Über das Echtgeld-Kaufhaus-Prinzip will ich hier gar nicht erst anfangen...

Diese "neuen" MMOs fordern kein Miteinander.
Es reicht, das man nebenher "sein Spiel" spielt und ab und zu mit anderen zusammentrifft.

Die wahren MMOs sterben aus.
Die Neuen sind schlechte Klone.

So bleibt mir nur, in Nostalgie zu schwelgen und meine alten CDs aus dem Regal zu nehmen...
Sie sind schon etwas eingestaubt...
Und so mache ich Platz auf der Festplatte...
verlagere die MMO-Ordner auf die Externe, 
lege eine alte CD eines meiner Lieblingsspiele ein.

Während die Installation läuft, schaue ich wehmütig auf den soeben verschobenen Ordner:
Irgendwann... vielleicht... Irgendwann wird es sich lohnen,
dich zu beleben!

Den die Hoffnung, stirbt zu letzt...

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