Montag, 27. Mai 2013

Zwang des Sozialen

>>Freiheit heißt nicht, so zu sein wie Andere es wollen
Frei sein bedeutet sich selbst treu zu bleiben<<

Wie gern würde ich optimistisch verkünden,
 dass das, das Beste ist und "total einfach"
Aber leider...
Ist dem nicht so.

Jeder kann nur bis zu einem bestimmten Teil wirklich sich selbst treu bleiben.
Eine 100%ige Selbsttreue ist unter normalen Umständen nicht möglich.

Warum?
Weil Selbsttreue heißt, auf die Gesellschaft zu Pfeifen.
Man lebt, handelt und agiert, wie man selbst es für Richtig hält und nicht,
wie die Gesellschaft es diktiert

Da fangen die Probleme auch schon an.
WAS ist gesellschaftlich diktiert?
So ziemlich alles.

Wir kleiden uns - weil die Gesellschaft keine Nackten Menschen sehen will
Wir interagieren mit Richtlinien - weil die Gesellschaft Respekt fordert
Wir verachten bestimmte Handlungen - weil die Gesellschaft sie unpassend findet
usw
Würde man frei leben wollen, müsste man sich von diesen Dingen lossagen
Das ist nicht so einfach - Gesellschaft hat auch ihren Nutzen.

Durch diese Regeln kommt Ordnung ins Leben.
Wir wissen, wenn wir so und so mit Jemanden interagieren, 
bekommen wir die und die Reaktion.

Sobald mehrere Menschen zusammen kommen, 
entsteht automatisch eine Gesellschaft mit entsprechenden Regeln.
Eine Grundregel ist:
Du tust mir nichts, ich tu dir nichts!
Regelverletzungen werden entsprechend nicht toleriert und ausgegrenzt.

Das ist das, was ich persönlich als Problem ansehe.

Mögen Regeln gut und nützlich sein (in einigen Fällen)
Manche sind jedoch vollkommen sinnbefreit.

Warum quatschen Leute über Belanglosigkeiten, die sie eigentlich nicht interessieren?
Aus "Höfflichkeit"?
Ist es nicht eher unhöfflich, Interesse zu heucheln?
Ist es nicht eher verlogen, so zu tun, als würde es einen tangieren, was der Gegenüber erzählt?

Ehrlichkeit hat in der Gesellschaft einen (angeblich) hohen Stellenwert.
Aber wird nicht praktiziert.
Die allgemein bekannte Frage: "Wie geht es dir?"
- sie ist eigentlich eine Farce
Das interessiert den Gegenüber gar nicht wirklich. 
Er fragt nur, aus "Höfflichkeit" und erwartet keine ehrliche Antwort.
Aber... Wenn es niemanden interessiert - warum dann fragen?

Ich gebe zu - ich bin ein sehr... Introvertierter Mensch.
Ich bin nicht gern unter Menschen.
Konversationen mit Fremden, zuviel Menschen um mich rum...
das alles ermüdet mich fürchterlich schnell.

Damit das nicht passiert, betreibe ich keinen Smalltalk mit Menschen.
Ich interagiere nicht freiwillig mit Ihnen.
Den sie sind mir egal. 
Und was mich nicht interessiert, dem muss ich auch keine Aufmerksamkeit schenken

Leider interessieren sich die Leute für mich.
Und wollen mit mir "reden".
Wenn ich darauf, aus gegebenen Anlass nur spärlich reagiere,
gelte ich als unhöfflich oder sozial inkompetent.

Dabei kann man durchaus interessante und unterhaltsame Gespräche mit mir führen.
Nur weil ich nicht viel Belangloses schwafle, heißt das nicht,
das ich nichts zu sagen hätte.

Das Phänomen dürften Einige kennen.
Das wird einem schon in der Schule aufgezeigt:
Wer nichts sagt, weiß nichts und ist "dumm"
Bis er in einem Test o.ä. das Gegenteil beweist.
Schon in der Schule gewinnen immer die Extrovertierten.
Sie machen häufiger den Mund auf.
Reden mehr und sind "aktiver"
Nicht unbedingt klüger - aber sie werden öfter gehört und wahrgenommen

Die Introvertierten bleiben auf der Strecke.
Die Gesellschaft hat keinen wirklichen Platz für sie.
Man möchte keine ruhigen besonnende Menschen.
Man möchte solche, die aktiv sind und aktiv agieren.

Wird damit nicht eigentlich, ein unglaubliches Potential verschenkt?
Warum bestimmt der Zwang sozial aktiv zu sein soviel vom Leben?
Wer oder was gibt der Gesellschaft das Recht, Introvertierte so herabzusetzen?

1 Kommentar:

  1. Eine schnelle und vielleicht etwas plumpe Antwort von mir (aus Zeitmangel):
    Es gibt keinen Zwang. Du kannst tun und lassen was du willst. Sei dir einfach der Konsequenzen bewusst. Wenn dir diese egal sind, kannst du alles tun und es ist dir echt scheiss egal was andere dazu sagen oder meinen. Ich für meinen Teil umgebe micht mit Leuten denen mein "ich" passt. Es gibt auch Menschen die mich nicht mögen, doch das haltet mich nicht ab mit denen ab und zu mal ein Wörtchen zu wechseln. Jedoch mache ich dies nur wenn ich aus wirklich was zu sagen habe. Smaltalk vermeide ich so oft es geht, ist abe berufsbedingt nicht immer möglich. Ich setze dann mein lächeln auf, grüsse und das wars. Lächeln hilft mir jedoch mich besser zu fühlen. Introvertiert bin oder war ich auch, habe mich jedoch langsam geöffnet. Bin nun jedoch weder Intro- noch Extroventiert. Ich handle nach meinem Gefühl und that's it. Wenn ich Glücklich sein will, lache ich und treffe kollegen. Wenn ich ruhe haben will, sage ich es ehrlich. Wenn es einer in den falschen Hals kriegt, dann hat ER ein problem und nicht ich. Wohlgesonnene Menschen nehmen es dir nicht übel denn es ist notwendig auch ruhe für sich selbst zu haben. Ich habe einige in sich gekehrte menschen getroffen und nach einiger zeit waren das die klügsten und/oder nettesten menschen. Das gesellschaftliche Problem mit den Introvertierten ist, dass dieses "in sich gekehrte" nicht der Norm entspricht. Was aber auch zutrifft. Die meisten sind so aufgrund von irgendwelchen vorkomnissen in der Vergangenheit (mobbing, Eltern/familienprobleme und und und...). Die gesellschaft sieht sehr vieles bietet aber keine bis garkeine Lösungen. Und wenn man was nicht versteht, wird es lächerlich gemacht, man kämpft dagegen an oder man nimmt es als tatsache und gut is...

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